Sonntag, 19. April 2009

Songkran Festival - Chiang Mai

Erstmals allen ein gutes, neues Jahr. Da ich mich weiter entfernt von zu Hause aufhalte und ich mich der Kultur meines gewaehlten Reise- bzw. Aufenthaltslandes anpassen und ich mich in die Gesellschaft integrieren moechte, konnte ich natuerlich diese wichtigen Feierlichkeit nicht auslassen. Die Feierlichkeiten zum sogenannten Songkran-Festival fingen am 11. diesen Monats an. Da das Wetter derzeit so heiss und stickig ist, war allen eine frische Abkuehlung nur recht. Ich bestueckte mich mit meinem Freund und seiner kleinen Tochter mit Wassereimern und dann konnte der Spass losgehen. Wir fuhren mit dem Moped um die Stadt, welche von einem Stadtgraben umkreist ist. Die Eimer wurden immer schoen nachgefuellt, wenn die ganze Ladung verschossen war und auf neue Personen verteilt. Die Leute stehen beim Wasser spielen neben der Strasse, auf Pick-Ups oder sitzen in den fuer Thailand so gut bekannten Tuk-Tuks. Es wird beinahe ueberall mit Wasser gespritzt und es ist unmoeglich trocken zu bleiben. Einige Male ist es ein wenig unangenehm, wenn man gerade wieder trocken war und dann bekommt man einen mit Eis heruntergekuehlten Kuebel voll Wasser ueber den Kopf. Doch dann weiss man, dass man sich schnell revanchieren muss und dass naechste Mal einfach schneller als der andere sein muss.
Mein Geburtstag fing eigentlich ganz lustig an und wir hatten wie schon die Tage davor viel Spass und waren mit unseren Freunden unterwegs. Am fruehen Nachmittag ging ich dann zum Stadtgraben, um mich ein wenig von der Hitze abzukuehlen. Ich ging ungefaehr drei Mal schwimmen und spritzte zwischendurch Wasser auf die vorbeifahrenden und -gehenden Leute. Nach ca. 2 Stunden wollte ich mich wiederum im Graben abkuehlen, wo ich einen regungslosen Kopf unter Wasser sah. Ich dachte bzw. hoffte eventuell mehr, mich taeuschen zu muessen. Ich wurde jedoch gefragt, ob ich schwimmen kann und auch die anderen Leute zeigten in die schon gesehene Richtung. Ich sprang in das Wasser und hatte Sekunden spaeter eine regungslose Person in meinen Armen. Ich schob die Person an den Beckenrand und sah, dass der Junge auch noch blutete. Ich war in Schock und wollte diesen Mann nur so schnell wie moeglich aus dem Wasser bekommen. Mir wurde jedoch nur von wenigen Menschen geholfen und die meisten zierten sich, den toten und starren Koerper anzugreifen. Nach viel Muehe und der Hilfe von zwei anderen Jungen, hatten wir ihn endlich aus dem Wasser, doch alle Hilfe kam zu spaet. Der Koerper war bereits weiss angelaufen, die Haut total aufgeweicht und die Leiche wahrscheinlich schon vom Vortag. Ich deckte den Jungen mit einer Plane ab, um ihn fuer herumstehende Kinder nicht sichtbar zu machen und ueberliess ihn bloed herumstehenden Hilfskraeften.
Ich bin mir klar, dass in diesem Fall jede Hilfe zu spaet kam, jedoch fuehlte ich mich in dieser Situation total hilflos, da ich die Sachen des Erste Hilfekurses bereits schon wieder vergessen habe oder mir im besten Fall nicht mehr total sicher bin. Von der Seite der anwesenden Menschen wurde es ueberwiegend fuer okay angesehen und mir nur mitgeteilt, dass ich mir nichts daraus machen soll. Ich konnte ihnen leider nur in meinem bruechigen Thai mitteilen, dass jede Menschenseele den gleichen Stellenwert habe, sie im Falle eines nichtbesitzens eines Herzens einfach still sein sollten und in einer derartigen Situation nie wieder "nevermind" verwenden sollen. Ich denke das einzig positiv fuer mich war, dass es sich um eine erwachsene Person handelte und nicht um ein Kind, was mir das Herz gebrochen haette.
Ja, wie schon das letzte Jahr war mein Geburtstag nicht der erfreulichste Tag. Nun habe ich jedoch beinahe ein Jahr Bedenkzeit, ob dieser Tag in Zukunft fuer mich aus dem Kalender gestrichen wird. Nun ist wieder gut, dass die Feierlichkeiten abgeschlossen sind und die naechste Zeit ein wenig gemuetlicher wird. Nach dem Wochenende werde ich hoechstwahrscheinlich ins viel geliebte Bangkok fahren, wo ich fuer mein Burma-Visum ansuchen werde. Ich habe mir noch nicht ausgedacht, wie ich wiederum eine Woche in dieser Stadt ueberleben werde, jedoch habe ich es noch immer irgendwie geschafft. Wenigstens kann ich mich in Bangkok an die noch heisseren Temperaturen anklimatisieren, um die Zeit in Burma ertraeglicher zu machen.
Ich wuensche euch eine schoene Zeit und alles Gute!!!

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