Dienstag, 26. Mai 2009

Burma - Das einstige Goldene Land mit schmerzenden Tränen

Die Machenschaften eines jahrzehntelang herrschenden Militärregimes!!!

Hallo zusammen!

Der letzte Monat meiner Reise hat mich durch Teile von Burma geführt, welches seit dem Jahr 1962 von einer Militärjunta regiert wird.
Ich werde meine Tage in diesem Bericht revue passieren lassen und euch "meine" erlebten Eindrücke schildern.
Wichtig ist zu beachten, dass es sich in all den Anspielungen meist um zwei gespaltene Lager handelt. Einerseits die freundlich, gastfreundlichen und fröhlichen Menschen der verschiedensten Stämme und andererseits die stets präsente und kontrollierende Macht der Regierung. (Polizei, Militär, Einwanderungsbehörde, was auch immer).

Bereits 2007, als ich meine Reise startete, hatte ich Burma als mein Reiseziel im Kopf. Da damals im August Demonstrationen der Mönche stattgefunden haben, welche die Regierung mit Militärgewalt verhindern wollte und die ganze Situation ausgeartet ist, habe ich damals von einem Besuch abgesehen. Damals wäre ein Besuch höchstwahrscheinlich auch nicht möglich gewesen, da von Zeit zu Zeit keine Touristen in das Land gelassen werden, um all die Tatsachen nicht bestätigen und an die Außenwelt bringen zu können. Auch im darauffolgenden Jahr hatte ich wieder über einen Besuch nachgedacht, doch dann meine Reise durch Kambodscha und Laos vorgezogen. Nun wollte ich diesen Reisewunsch vor meiner Weiterreise aus dieser Gegend verwirklichen.

Nach einem gemütlichen Abend mit meinem Gastgeber Suwit in Bangkok und einem ein wenig passiven ersten Champions-League Halbfinale zwischen Chelsea und Barcelona machte ich mich frühmorgens mit dem Bus auf zum Flughafen. Ich machte mir einige Sorgen wegen meinem zu hohen Gepäcksgewicht, doch schon im Bus lernte ich Dr. Tung, einen ehemaligen burmesischen Militäroffizier kennen, der auf der Rückreise nach Rangon war. Dieser bot mir kurz darauf an, mir seine verfügbaren Gepäckskilo zu geben, welche er nicht benötigte. Wir checkten gemeinsam ein und es kamen die vorhersehbaren Probleme mit meinem Reisepaket, da bei AirAsia eine Sportgerätsgebühr verlangt wird. Da ich natürlich bestens auf dies vorbereitet war, legte ich ihnen einen Ausdruck einer nicht aktuell gehaltenen Homepage auf den Tisch und nach einigem Herumfragen gaben sie nach. Dass sie mich darauf aufmerksam machten, dass ich diese das nächste Mal entrichten müsse, ging an mir vorbei und wir brachten den Zoll hinter uns und bestiegen das Flugzeug. Meinen perfekt gelegenen Fensterplatz genoss ich im Schlaf und wachte erst in den letzten Minuten des kurzen Fluges auf, welche jedoch verheißungsvolle Aussichten meines nächsten Reiselandes zeigten. Ich checkte problemlos aus und flüchtete, um der Hitze zu entgehen in die Tiefgarage. Dort kamen mir sofort einige Flughafenangestellte zur Hilfe, welche mir beim Zusammenbau meines Fahrrades fachmännisch zur Seite standen. Nach kürzester Zeit war ich fit für die Straße und rollte mit Fahrradkarton in die Richtung in der ich die Stadt vermutete. Ich radelte, wurde jedoch schnell müde und faul. Die Stadt war weit und breit nicht in Sicht und da mir die unhandliche Box zu schwer wurde, legte ich an einem kleinen See eine Pause ein. Nur eine tiefschwarze Wolke brachte mich von den Gedanken eines gemütlichen Nickerchens ab und so tretete ich in weiter. Nach einigem herumirren und da es immer noch nicht nach Großstadt aussah, entschloss ich mich in einem Hotel nach dem Weg zu fragen. Da mir Dr. Tung aus dem Flugzeug berichtete, dass das Englischniveau in Burma um Welten besser sei als in Thailand, war meine Hoffnung groß. Diese wurde jedoch schnell enttäuscht und außer 15 Dollar brachte der Rezeptionist nichts über die Lippen. Auf dem Weg zurück zur Hauptstraße sprach mich an einem kleinen Verkaufsstand eine Frau an, welche sich später als Cindy vorstellte. Sie lud mich ein, im Haus ihrer Schwester zu übernachten. Ihr Mann und sie brachten mir Trinkwasser und versorgten mich mit Bananen. Wir besuchten gemeinsam ihren Sohn, welcher für das Ferienprogramm in der Kirche weilte. Ich unterhielt mich ein wenig mit dem Pfarrer über das Christentum und wir kehrten wieder zum Stand zurück. Dort sprachen wir über ein Gästehaus und da ich noch kein Geld in burmesischer Währung hatte, wollte ich erstmals auf den Markt tauschen gehen. Mir wurde jedoch gleich erklärt, dass alles viel zu weit und ohnehin schon geschlossen hätte. Sie hatten eine andere Idee, mich bei jemandem unterzubringen. Als es dunkel war, gingen wir zum Haus eines Freundes und nach einer Dusche im Regen, legte ich mich todmüde schlafen. Nach ca. zwei Stunden Schlaf wachte ich auf und sah meine kurz zuvor kennengelernten Bekannten und eine Engländerin neben mir stehen. Ich wusste erstmals überhaupt nicht, was los war und warum alle mit einer Kerze lichtspendend um mich herum stehen. Das englische Mädchen erklärte mir schnell, dass sie von den anderen gebeten wurde, mir zu erklären, dass ihnen an mir sehr viel liegen würde und ich den ganzen Tag mit ihnen verbringen könne und versorgt werden würde, dass ich jedoch die Nächte woanders verbringen sollte. Sie fügte bei, dass sie die Regierung fürchten und da sie in diesem mehrheitlichen buddistischen Land der christlichen Glaubensgemeinschaft angehören, sie noch genauer beobachtet und strenger verurteilt werden. Ich konnte all diese Punkte verstehen und respektierte diese, doch kam es ein wenig überraschend und spät. Außerdem war ich ein wenig verärgert, da ich mehrmals darauf hingewiesen hatte, sie sich jedoch niemals regten. Es war bereits 10 Uhr abends, stockdunkel und hatte erst kurz zuvor geregnet. Dies alles waren Tatsachen, wegen diesen ich nicht durch die Nacht irren wollte, auf der Suche nach einem wahrscheinlich ohnehin teueren Zimmer. Dies war jedoch alles mein Verschulden, da ich erstens gut genug über die Situation in diesem Land Bescheid weiß und zweitens wissen sollte, dass dich in diesen Ländern einfach jeder einladen möchte und zu nichts "Nein" sagen möchte. Ich hatte schon am Nachmittag in Gesprächen gehört, wie groß die Furcht ist, über die politische Lage im Land zu sprechen und dabei belauscht zu werden. Da es erst kurz zuvor geregnet hatte und ich noch keinen wasserdichten Übersack für meinen Rucksack hatte und ich außerdem in der größten Stadt vermehrtes Militär und Polizei aufkommen annahm, wollte ich eine Nacht im Freien vermeiden und auf einen anderen Tag verschieben. Ich startete in Richtung Zentrum. Da ich nicht vermutetet, dass der Weg so weit sein kann, bog ich mehrmals ab, was es schlussendlich zu einem schönen Verwirrspiel machte. Nach zwei Stunden herumirren und nachfragen war ich dann endlich in der Gegend, wo Unterkünfte zu gegen waren. Einige Taxifahrer waren mir bei der Zimmersuche behilflich und schickten mich erstmals zu einem Hotel, was jedoch nicht meiner Preisbudget entsprach. Nach einer kleinen Runde war ich zurück und bekam einen nächsten Tip. Ich fand ein akzeptables Zimmer für 4 Dollar, kultivierte meinen Körper und legte mich schlafen.
Die Tagwache war erst mittags angesagt und nach einer schnellen Dusche gings raus auf die Straße. Es dauerte nicht lange, bis mir der erste den Tausch von Dollar in die Landeswährung anbot, was ich unter anderem auf der Suche war. Ich hatte die Schwarzmarktrate am vorhergehenden Tag gehört und handelte für mich einen guten Preis aus. Nach der vereinbarten Rate zählten wir in einem kleinen Zimmer in einer Nebenstraße die Scheine. Da der größte Schein ein tausender ist, sollten es über 250 Scheine für mich geben. Ich wollte 250 US-Dollar tauschen, da ich mir vorstellte, dies in 4 Wochen zu benötigen. In Burma kann von Ausländern kein Geld abgehoben werden, noch werden Kreditkarten akzeptiert. Deshalb muss man bereits genügend Dollar mitbringen und diese in die Landeswährung eintauschen, da nur Unterkünfte und oftmals größere Beträge in Dollar bezahlt werden. Die Tauschrate auf dem Schwarzmarkt ist der offiziellen stark überlegen. Ich zählte die Scheine und legte sie bündelweise auf die Seite, wobei ich sie im Auge behielt. Die letzten Scheine wurden mir geschickterweise vorgezählt, wo ich meine Augen für einige Millisekunden abwendete. Der Geldstapel kam mir bereits verdächtig kleiner vor, wenn man das als Laie aus solch einer Vielzahl von Scheinen behaupten kann. Beim neuerlichen Nachzählen war schnell klar, dass einige Scheine abhanden gekommen sind. Ich konfrontierte sie lauthals und beschuldigte sie des Lügens, Stehlens und Betrügens. Um mich ruhig zu stellen, händigten sie mir sofort wieder meine Dollar aus. Noch von meiner Blauäugigkeit und Unachtsamkeit geschockt, tat ich die Treppen zu meinem Gästehaus hinauf, wo ich anschließend meine Dollar zum Wechseln brachte. Ich bepackte meine ohnehin schon gefüllten Sicherheits-Boxershorts und war bereit für die Straße. Mit ungefähr 300 Geldscheinen, Pass, Flugticket, Bankkarten und anderen wichtigen Dokumenten in meinen Unterhosentaschen fühlte ich mich, wie ein Selbstmordattentäter mit Sprengstoff Gürtel, wobei es bei mir für keinen Gürtel gereicht hat und sah mit Sicherheit auch so aus. Ich machte mich auf die Suche nach einem Internet-Cafe, da ich schauen wollte, ob mein Hospitalityclub Kontakt geantwortet hat und kam nach wenigen Metern mit einem Einheimischen ins Gespräch. Dieser fragte mich ein wenig über meine Person aus und musste mich anschließend unbeding über die Straße zum Internet-Cafe führen, wo er meinte, er würde auf mich warten. Als ich nach einer Stunde wieder herauskam, wartete er schon auf mich und führte mich anschließend in die verschiedensten Buchläden, um eine Straßenkarte seines Landes zu erwerben. Da mir jedoch alles zu teuer erschien, führte er mich immer wieder in einen neuen Shop. Nach zwei Stunden durch die ganze Stadt stand ich immer noch mit leeren Händen da und wir machten uns auf den Weg zurück zum Gästehaus. Ich bot ihm an, ihn auf ein Getränk einzuladen, da mir erstens nicht recht war, dass er sich solche Mühe gab und zweitens ich sowieso mehr über sein Heimatland erfahren wollte. Vor dem Gästehaus stehend bot ich ihm es wieder an, worauf er meinte, dass ich doch sicher müde sein muss und mich erholen müsse und ich könne ihm ein wenig Geld geben und er würde bei seinem Freund etwas trinken, den er unbedingt aufsuchen sollte. Ich meinte, dass ich ihn begleiten könne und wir uns zusammen erfrischen könnten, doch er verneinte abermals. So gab ich ihm nichts, da ich ihm mehrmals erklärt hatte, ich würde keinen Tourguide benötigen und er müsse nicht für Stunden mit mir durch die Gegend rennen. Anschließend besucht ich meine am Vortag kennengelernten Freunde, welche bereits seit Stunden auf mich warteten. Diese hatten das mir mitgebrachte Essen bereits nach Hause gebracht, lieferten jedoch sofort etwas nach. Auf dem nach Hauseweg stoppte ich noch an einem ruhigen Platz mit Ausblick auf den Shwedagon-Pagoda und genoss dort mein Abendessen und einige Zeit.
Am nächsten Tag legte ich mir einen Reiseführer vergangener Tage zu, welcher an starkem Zerfall leidete, reparierte mein Rad und besuchte danach abermals meine Freunde. Auf dem Rückweg deckte ich mich für Notfallsituationen mit Dosenfisch aus dem Supermarkt aus. Es erstaunte mich ohnehin, in einem isolierten Burma so einen Laden vorzufinden, da beispielsweise in Thailand nach großen Shops mit westlichen Produkten auf die Suche gegangen werden muss. Einen solchen jedoch in einem deutlich weniger entwickelten Burma vorzufinden, brachte mich erstmals zum Staunen. Kurz nach dem Eintritt sah ich bereits Brot, was meine Gedanken zu Wurst und Käse überschweifen ließ. Meine Gedanken und vor allem mein Magen spielten verrückt, doch der Preis blockierte meine Kaufsucht. Nach einer halben Stunde vor dem Regal, mit zwischendurch etlichen unterschiedlichen Käsen in der Hand, entschied ich mich schlussendlich eindeutig für keinen. Grund dafür war, dass der europäische Preis mir eindeutig zu hoch vorkam und ich den Kauf mit dem Erwerb von Kavier in Europa gleichstellte, welchen ich auch als Verschwendung ansehen würde. Ich legte mir alle billigen Variationen von Fischen, eingebettet in eine Dose zu und nannte es einen Tag.
Um 4.30 Uhr war aufstehen angesagt, da ich meinen Rundtrip starten wollte und die erste Dose Fisch wartete auf mich. Nach dem Frühstück ging es schnell aufs Fahrrad, wobei ich schon nach wenigen Minuten eine Fliege im Auge hatte, welche meine Weiterfahrt für mindestens eine halbe Stunde behinderte. Mit klarer Sicht ging es aus Yangon, wobei die ersten 40 Kilometer durch starken Arbeitsverkehr geprägt waren. Um 12 Uhr hatte ich 120 km zu Buche stehen, wonach ich eine Pause einlegte, um die heißesten Stunden des Tages zu überbrücken und aß mit der Besitzerfamilie einer kleinen Teestube zu Mittag. Nachdem ich gesättigt war, ging ich auf die Suche nach einem schattigen Platz am Straßenrand, wo ich mich ein wenig hinlegen konnte. Von der Hitze gestört, nahm ich mir einen der erstbesten Plätze. Ich entpackte mein Fahrrad und legte mich hin, wurde jedoch schon in den ersten Minuten von Ameisen überfallen. Ich wechselte meine Standorte mehrmals und versuchte in allen Positionen zu sitzen und zu stehen, jedoch half alles nicht. Ich packte genervt meine Sachen wieder aufs Fahrrad und ging auf die neuerliche Suche. Ich wurde schnell nach etwas besserem fündig, hatte nun jedoch nur noch eine Stunde meiner eingeplanten Pause übrig. Um 4 Uhr gings wieder aufs Bike, da ich noch zirka 40 Kilometer zurücklegen wollte, um einen täglichen Schnitt von 160-170 Kilometer zu erreichen. Da ich schon seit 4 1/2 Monaten nicht mehr für eine längere Distanz auf dem Fahrrad gesessen bin und ich auch mein Konditionstraining in Chiang Mai aus Gründen der Bequemlichkeit mehrmals abbrach, war ich über das schnelle Vorankommen ziemlich überrascht. Größtenteils hatte ich einen Stundenschnitt von 25 Kilometer, womit ich sehr zufrieden war. Ich dachte noch ausreichend Zeit zu haben, da ich an diesem Tag kein Ziel anstrebte und ich die Nacht im Freien verbringen wollte. Ich trödelte ein wenig herum und suchte mir gegen 7 Uhr einen Schlafplatz. Da man in Burma, egal wo auch immer, nicht erwarten kann, auf keine Polizei- oder Militärpatroullie zu stoßen, wollte ich nicht noch in eine Kontrolle fahren, damit alle sehen können, dass ich bei Einbruch der Dunkelheit weit weg von jeder Unterkunft unterwegs bin. Ich versteckte mich in einigen Büschen, bis alle Arbeiter das Feld verlassen hatten und war mich sicher, später einen Platz ein wenig abseits der Straße zu finden, um nicht dort aufgegriffen zu werden. So stärkte ich mich mit Dosenfisch und Brot, das üblichste Abendmahl einen Asiaten und ging anschließend auf die Suche nach einem ameisenfreien Schlafplatz. Mit nicht vielen Erwartungen auf der Suche fand ich einen Platz von einem Baum zur Straße hin geschützt und machte es mir "bequem" oder besser gesagt legte mich hin. Da ich noch kein Mosquitonetz hatte, zündete ich eine Mosquitospirale an, welche die Verhütung von Mückenstichen jedoch nicht ausreichen gewährleistet. Da ich nur einen nylonen Schlafsack hatte, quälte mich einerseits die Hitze, andererseites jedoch quälten ich jedoch die stechenden Biester.
Mit wenig Schlaf, ausreichend Stichen und etlichen qualvollen Stunden ging es aus dem Nylon und nach meinem Dosenfrühstück wieder aufs Fahrrad. Schnell merkte ich, dass die unruhige Nacht und die 170 Kilometer des Vortages ihre Spuren hinterlassen hatten und ich mich in diesem Moment an einem anderen Platz wünschte. Nach nur 10 langsam gefahrenen Kilometern legte ich bereits die erste Pause ein, da mir der Kreislauf zu schaffen machte. Ich fuhr durch vielen von indisch stämmigen Menschen bewohnten Dörfer, sah etliche Hochzeiten und beobachtete das Leben neben der Straße. Die Resonanz der Menschen, als Radler durch ihr Land zu reisen, war nicht gerade groß. Gegenüber anderen Erfahrungen waren die Menschen ziemlich uninteressiert, was mich motivationsmäßig nicht wirklich vorantrieb. Es spornt einfach extrem an, von Menschen einen Gruß, ein Winken oder nur ein Lächeln zu empfangen. Ich habe immer versucht, vor allem ärmere Menschen zu zeigen, dass wir trotz unseres größeren Reichtums immer noch menschlich und an ihnen interessiert sind, auch wenn westliche Menschen in der Vergangheit, diesen Menschen und deren Ländern schlimme Wunden zugefügt haben. Die Sichtweise dieser Menschen ist oftmals minimal, naiv und von einen von uns unverständlich. All dies können wir ihnen jedoch nicht verübeln, da die Chancen auf Bildung, Medien und oftmals Meinungsfreiheit sehr gering und eingeschränkt sind. Außerdem müssen wir nur selbst nachdenken, mit welchen Vorurteilen wir trotz höchsten Bildungsmöglichkeiten durch die Welt gehen. Was mir jedoch immer das wichtigste gewesen ist, war, dass ich bei Kindern einen guten Eindruck hinterlasse und sie den Vorurteilen und Geschichten anderer Menschen keinen Glauben schenken und zuerst ihre eigenen Erfahrungen machen.
Was mir besonders in der ländlichen Regionen auffiel, war, dass überall Hochzeiten stattfanden und die einzigen sichtbaren Shops irgendwelche Hochzeitsartikel vertrieben. 20-jährige Kombis wurden als Hochzeitslimousinen verwendet und mit aller Art von Dekoration wurde versucht, das beste heraus zu holen.
Da ich dreckig und verschwitzt war, sehnte ich mich nach einer Dusche und einer ruhigen Nacht sehnte, entschied ich mich, in die nächste Stadt zu radeln und mir ein günstiges Zimmer zu suchen. Nach 130 Tageskilometer hatte ich dann auch genug und hoffte, mich mit einer genüsslichen Nacht entspannen zu können, um tagsdarauf die Kilometer schneller hinter mich zu bringen.
Nach einer großartigen Nacht in einem bequemen Bett, wollte ich erstmals gar nicht aufstehen und hätte mich mit einem Tag im Bett anfreunden können. Doch da soviel Faulheit nicht erlaubt sein sollte, brach ich weiter in Richtung Norden auf. Ich nahm mir vor, die nächste Nacht wieder im Freien zu verbringen und besorgte mir, um die Qualen der ersten Nacht zu vermeiden, ein Mückennetz. Ich bekam Bauchschmerzen und bekam einen Dreck in mein Auge, der mir solche Schmerzen bereitete, dass ich die Fahrt für lange Zeit unterbrechen musste. Da ich den Schmerz nicht beseitigen konnte, legte ich mich erstmals zum Ausruhen hin und verbrachte die Mittagszeit in einem nette Verschlag. Durch die frühe Zwangspause hatte ich erst 75 gefahrene Kilometer und beschloss deshalb, bis zum Einbruch der Dunkelheit weiterzuradeln, um einige Kilometer gut zu machen. Dieser Plan änderte sich schnell, da ich schon im nächsten Dorf in eine Kontrolle fuhr. Es wurden meine Passdaten aufgenommen und ich wurde nach meinem Ziel gefragt. Ich gab an, in Richtung Meiktila unterwegs zu sein. Ich bekam meinen Pass wieder ausgehändigt und wurde entlassen, hörte jedoch beim Wegfahren, wie meine Passdaten durch das Funkgerät gegeben wurden. Anschließend wurde ich von einem Zivilpolizisten auf seinem Moped verfolgt. Da ich weit weg von jeglicher Stadt mit Unterkunft war, welchen das Übernachten von Ausländern genehmigt ist, machte ich mir kleine Sorgen, ahnte jedoch nicht, wie es enden sollte. Da ich ohnehin keine andere Möglichkeit hatte, wollte ich einfach alles auf mich zukommen lassen. Ich wurde vom Mopedfahrer für zirka 30 Minuten verfolgt, bis ein Kollege, wiederum mit Funkgerät übernahm. Nach einer neuerlichen Übergabe fühlte ich mich genervt und ging erstmals eine Banane essen. Der Verfolger wartete etwas abseits, setzte jedoch jemanden auf mich an, um die Spur nicht zu verlieren. Wieder auf dem Weg war er mir wieder auf den Fersen, was mich dazu brachte ihn zur Rede zu stellen. Ich verlangsamte, was jedoch auch er machte und als ich ganz stehen blieb, versteckte er sich hinter einem LKW. Ein weiterer Begleiter später, überholte er mich beim bergauf fahren, was mir den Anlass gab, schnell hinter einem LKW zu verschwinden und etwas essen zu gehen. Der Hunger war nicht allzugroß, jedoch wollte ich mich nicht blöd verfolgen lassen. Nach dem zweiten Teller hatte er mich wieder gefunden und traf dort auf seine Kollegen, die zahlreich zugegen waren. Ich entwischte wiederum, als er gerade abgelenkt war, war mich jedoch auch im Klaren, dass ich schnell wieder eingeholt werde. Bei einem Kontrollpunkt setzte er einen Motorradtaxifahrer auf mich an, der mich unbedingt ins so weit entfernte Dorf bringen wollte, wo ich Unterkunft finden würde. Da ich meinem Polizistenfreund jedoch ein wenig den Tag verlängern wollte, lehnte ich freundlichst ab. Ich bekam drei neue Begleiter auf zwei verschiedenen Motorrädern. Um mir einen Jux zu machen, stoppte ich wiederum, lud in Seelenruhe meinen Rucksack vom Gepäcksträger, kramte meine Taschenlampe heraus und band das Gepäck wieder aufs Fahrrad. Nun stellten sich meine Kollegen das erste Mal vor, sagten mir jedoch nicht, warum sie mir folgen. Beim nächsten Treffpunkt fügten sich 4 weitere Freunde hinzu, womit wir schon zu acht unterwegs waren. Von einem dieser wurde mir dann mitgeteilt, dass sie sich nur um meinen Schutz kümmern würden. Ich erwiederte jedoch, dass ich gut selbst zurecht komme und ich keinerlei Hilfe benötigen würde, da dies der erste beänstigende Moment sei. Die Bodyguards wechselten sich durch, wobei ich den Überblick über die Anzahl verlor. Im Dorf, in welchem mir zuvor ausgerichtet wurde, dass ich eine Unterkunft vorfinden würde, war plötzlich nichts mehr und so wurde mir abermals angeboten, die nächsten 40 Kilometer mit dem Bus zurückzulegen. Ich lehnte jedoch wiederum ab. Nun war es schon 8 Uhr und die Verfolgung dauerte schon 4 Stunden. Wir kamen zu einem weiteren Kontrollpunkt, wo wiederum meine Passdaten aufgenommen wurden, ich Fragen beantworten musste und sich natürlich jeder scheißfreundlich bei mir vorstellen musste und und mir seine Hilfe anbat. Es war wirklich beglückend, mit welcher stolzgeschwellten Brust sich diese gehirntechnisch beminderten Wesen als Polizisten und Bodyguards bekannt machten. Die Frage: "May I help you", "Kann ich ihnen helfen", welche mir von jedem einzelnen gestellt wurde, brachte mich zum Brodeln, jedoch vesuchte ich ruhig zu bleiben, um ein ausarten zu verhindern. Da ich wie jeder andere die nicht existierenden Gesetze dieser Militärdiktatur nicht kenne, entschied ich mich zurückzuhalten, um meine Reise um einige Tage zu verlängern. Nach über 180 Kilometer und vor allem 5 1/2 Stunden über 100 Kilometer mit Verfolgern, war ich mit meinen Kräften und Nerven am Ende und wollte nur noch meine Ruhe haben und schlafen. Wir kamen in einer neuen Stadt an und ich wurde zum Gästehaus gebracht. Dort wurde ich jedoch abgewiesen, da dieses voll war. Nur Minuten später standen 5 Polizisten, 2 Beamte der Einwanderungsbehörde und etliche andere Männer da und funktionierten das Gästehaus in ein Polizeibüro um. Meine Passdaten wurden von jedem einzeln aufgenommen, der Pass mit den Visums studiert und herumtelefoniert. Es wurden fragen gestellt, doch meistens wurde nur untereinander gesprochen und ich saß da und wusste nicht was vor sich ging. Nachdem sie das Gepäck durchsucht hatten, wurde mir vorerst ausgerichtet, ich würde dort ein Zimmer bekommen und könne am nächsten Tag meine Reise fortsetzen. Wenig später wurde mir jedoch mitgeteilt, dass ich mit dem Bus in das 50 Kilometer entfernte Meiktila geschickt werden würde. Ich wurde ins Dorfzentrum gefahren, wo ich beim Polizeikontrollpunkt abgesetzt wurde und auf den Bus wartete. Dort nahm ich wahr, wie viele Polizisten hier im Dienst waren. In einem kleine Kaff waren mindestens 10 Polizisten auf der Arbeit und zusätzlich 8 höher gestellte. Nach zwei Stunden warten kam dann auch endlich der Bus und ich fuhr mit dem Gefühl, froh Abstand zu diesen "netten" Menschen zu haben. Dort erhoffte ich jedoch, nicht von den nächsten in Empfang genommen zu werden. Um 3 Uhr nachts fand ich schnell ein günstiges Zimmer und ruhte mich von einem nervenaufreibendem und anstrengenden Tag aus.
Der ursprüngliche Plan, über den Inle Lake und Lashio nach Mandalay zu fahren, schob ich in weitere Ferne, da mir das Radeln ein bisschen zu ungemütlich war. Die Temperaturen zwischen 35 und 40 Grad Celsius im Schatten waren ein wenig hart und ich hatte in den ersten Tagen einen Wasserverbrauch von 8-10 Litern pro Tag. Da es sich nur um eine Rundreise handelte, konnte ich leicht den Plan abändern und die Strecke verkürzen.
Am darauffolgenden Tag machte ich Bekanntschaft mit einem netten Jungen, der mich in sein zu Hause einlud. Dort wurde ich sofort von seiner Schwester und seiner Mutter umsorgt, wie es angeblich üblich ist. Da sein Englisch ziemlich gut ist, konnte ich ein interessante Unterhaltung über Traditionen, Situationen und Machenschaften in verschiedenen Ländern und natürlich unseren eigenen führen.
Am nächsten Tag trafen wir uns wieder und gingen zusammen ins Teehaus, wo wir unsere Gespräche weiterführten. Er sprach auch in der Öffentlichkeit offen über alles und hielt sich nicht wie die meisten anderen Burmesen wegen möglichen Spitzeln bedeckt.
Dann sollte es wieder weiter in Richtung Inle See gehen. Ich startete wieder früh doch bemerkte schnell, dass mein Fahrrad bei der gezwungenen Busfahrt vor 3 Tagen erheblich beschädigt wurde. Ich behob die größeren Schäden und tretete in Richtung Osten. In Thazi kehrte ich in einem Tee-Haus zum Frühstück ein, wo mich der nette Besitzer sofort in Empfang nahm. Nach wenigen Sekunden war mein Tisch prall voll mit selbstgemachten Snacks, von welchen ich unbedingt kosten musste. Dies waren die bis dahin besten Snacks, doch musste ich wieder auf mein Fahrrad, um in die Gegend von Kalaw zu kommen. Der Wind machte die Temperatur noch ganz erträglich und ich kämpfte mich die ersten Bergkilometer hoch. Der Straßenzustand war wechselnd, größtenteils jedoch offene Straße mit Schlaglöchern. In einem kleinen Dorf winkte mich ein Bewohner zu seinem Haus und lud mich zum Tee ein. Diese stellten mir dann ihr süßes Affenbaby vor. An diesem stellte ich fest, dass es doch jemand gibt, der die kleineren Nippel als der Mann mit den kleinsten Nippeln von Groß-Feldkirch hat. Als ich wieder aufbrach war es schon gegen Mittag, doch wollte ich mich noch einige Kilometer hochkämpfen. Nach einigen Kilometern sah ich am Straßenrand eine leerstehende Bambushütte, die wie geschaffen für eine längere Erholungspause war. Ich legte mich für ein kleines Nickerchen hin und wenig später leisteten mir LKW-Fahrer Gesellschaft. Bei ihrer Weiterfahrt boten sie mir an, mein Fahrrad auf den Lastwagen zu laden, doch ich lehnte dankend ab. Ich kletterte die Hügel hinauf und war mir im Klaren, dass ich Kalaw an diesem Tag nicht mehr erreichen würde, was mir aber auch ganz egal war. So kehrte ich einige Zeit später in ein Rasthaus ein, um noch etwas zu Essen, da ich schon auf das Mittagessen verzichtet hatte. Gesättigt radelte ich weiter und sah mich bereits nach einem Nachtlager um. Die vorhandenen flachen Stellen waren bereits besiedelt doch nach etwa einer Stunde folgte ich einem kleinen Trampelpfad, auf dem ich auf einen ebenen breiten Wegstreifen stieß. Nicht weit entfernt fand ich sogar eine kleine Wasserquelle vor, was alles war, was ich zum gemütlichen Schlafen brauchte. Ich stellte mein Gepäck ab und machte mich auf die Suche nach einigen Bambusrohren, mit welchen ich mein Mosquitonetz hochhalten wollte. Auf meinem Weg passierte ich einige Arbeiter, die auf dem Weg nach Hause waren. Ich installierte mein Netz höchst unprofessionell und nahm anschließend eine wohltuende Dusche. Ich flüchtete unter meinen Mückenschutz und bangte, es würde gleich einstürzen. Es passierten mich noch einige Bewohner, die gerade nach Hause gingen, doch hatte anschließend eine angenehm kühle Nacht. Frühmorgens brachte ich 22 Bergkilometer nach Kalaw hinter mich, bevor ich zum Frühstück einkehrte. Anschließend startete ich in Richtung Inle See, doch die Beine waren von den vergangenen Bergkilometern schwer und das Tempo langsam. Ich merkte meinen Konditions- und Kraft nachholbedarf doch kämpfte mich immer wieder voran. Der Gedanke im Kopf kein direktes Ziel zu haben, ohnehin genug Tage zur Verfügung zu haben und schwere Beine zu haben, trugen bei, dass ich in ein Motivationsloch fiel. Nach mehreren Pausen erreichte ich am frühen Nachmittag den Kreuzungspunkt Taunggyi - Inle, von wo ich nicht wenig später beim See angekommen war. Aus Berichten von Alex, einem Deutschen, den ich vor 1,5 Jahren kennengelernt hatte, wusste ich, dass eine Eintrittsgebühr verlangt werden würde. Er fand den Weg über Reisfelder an dem Kontrollpunkt vorbei, was ich mir jedoch mit Fahrrad und Gepäck zu umständlich vorstellte. Ich wusste nicht genau, wo die Gebühr kassiert wird und radelte erstmals drauf los. Am Anfang der Stadt erahnte ich den Stop und so radelte ich langsam im Sichtschutz von drei Burmesen. Kurz vor dem Kontrollpunkt zog ich auf die andere Spur und trat in die Pedale. Nach einigen Richtungswechseln, um den Weg zu verwischen, wurde ich jedoch schon von einem Polizisten eingeholt. Es wurde mir klargemacht, dass ich 3 Dollar für dieses Gebiet bezahlen müsse, welche als Steuer für die Regierung dienen. Fragt mich nicht, was das heißen soll. Eine lange Diskussion schob die Zeit hinaus, änderte jedoch nichts an deren Willen. Letztendlich bezahlte ich die Gebühr, wofür ich mich schon Sekunden später erschießen hätte können. Mir schossen die Aktionen und der Aufwand durch den Kopf, welche/n, wir zu Hause betrieben haben, um ohne Bezahlen eine Veranstaltung zu besuchen, welcher Erlös jedoch niemals an eine Militärregierung gegangen ist, zumindest hoffe ich das. Ich redete mir zurecht ein schlechtes Gewissen ein und war unglücklich mit meinem Verhalten. Daraufhin erkundete ich die Gegend nach einem geeigneten Schlafplatz und erfrischte mich anschließend in einem der Kanäle. Nach dem Essen vertrieb ich mir noch ein wenig Zeit und suchte mein Nachtquartier, welches eine verlassene Betriebhalle war, auf. In der Morgendämmerung verließ ich das Quartier um nicht entdeckt zu werden und es möglicherweise für die nächste Nacht wieder zu benützen. Am Kanal legte ich mich noch ein wenig zum Schlafen hin, bis ein Polizeibeamter vorbeikam, vor welchem ich in das Teehaus flüchtete. Auf der anschließenden Wegsuche zum See, wurde ich mehrmals zurückgeschickt, doch schlussendlich fand ich den richtigen, welcher ein wenig abseits jedoch parallel verlief. Über mehrere kleine Weg versuchte ich zum See zu gelangen, doch es schien unmöglich zu sein. Ich endete an einem Steg ab, welcher zu den schwimmenden Dörfern führte. Dort machte ich es mir in einem überdachten Sitzbereich gemütlich, genoss den starken Regen und beobachtete das Treiben im Kanal und auf den Feldern. Nach dem Mittagessen auf einem der Häuser auf Stelzen und einem erfrischenden Bad im Kanal, vergnügte ich mich nach langer Abwesenheit mit einigen Jungs beim Fußball. In der Dunkelheit trat ich den Rückweg in die Stadt an, da ich auf dem Hinweg auf den Feldern keinen geeigneten Schlafplatz entdeckte. Nicht wirklich auf der Suche traf ich zufällig ein wenig vor der Stadt auf eine andere Lagerhalle, welche keine Wohnhäuser um sich hatte. Begeistert von meinem Fund, radelte ich noch zum Zeitvertreib für Tee und Gebäck ins Teehaus. Nachdem ich Steine und zum Glück getrockneter Kuhmist beseitigt hatte, baute ich mein Himmelbett auf und schlief verträumt ein. Meine Nachtruhe wurde in den frühen Morgenstunden von zwei lautbellenden Hunden unterbrochen, welche nichts besseres zu tun hatten, als mich zu umkreisen und ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck zu bringen. Meine flüsternden Metoden fanden keinen Anklang, worauf ich meine Zielgenauigkeit überprüfte und sie mit fliegenden Steinen zum Gehen aufforderte. Als jahre- bzw. lebenslanger Hundeunliebhaber, welche Zuneigung sich durch die manierlosen asiatischen Biester nicht gerade zum Besseren gewendet hat. Mit dem Gewissen über deren masochistische Vorlieben Bescheid zu wissen, schlief ich noch einige Stunden weiter. Nach Frühstück, schwimmen, schlafen und einigen nicht ereignisreichen Beobachtungen begab ich mich auf die andere Seite des Sees. Auf dem Weg entdecke ich einen Hügel, auf dem ein Tempel gebaut ist. Beim Näherkommen erfreute ich mich, einen verlassenen Ort vorzufinden, nach welchem ich so lange gesucht hatte und dachte schon an einige Tage isolierten Lebens. Jeder Burmese würde sich weniger Isolation wünschen, doch ich wäre über mehr nicht unzufrieden. Wahnsinns Vorlieben!!! Aus dem wurde jedoch sowieso nichts, da der Tempel von einem Mönch und seinem Bruder bewohnt wurde. Wir führten eine gute Unterhaltung und sie boten mir an, die Nacht dort zu bleiben. Versorgt von den Tempelhelferinnen genoss ich die Ruhe mit Ausblick auf die gegenüberliegende Bergkette und den See. Nach dem Frühstück brach ich die an diesem Tag mageren 45 Kilometer nach Taunggyi hinter mich. Nachdem ich einige Male von Gästehäusern abgewiesen wurde, da diese für keine Ausländer berechtigt sind, verbringe ich den regnerischen Tag beim trockenen Surfen im Internet. Wiederum machte ich mich auf die Suche nach einer Unterkunft, doch Auskunft wurde die selbe erteilt und so blieben mir nur die Hotels. Die Hotels sind nicht in meinem Investierinteresse, wobei ich schlussendlich auf das von der Regierung geführte Hotel verwiesen werde, welches das günstigste sein sollte. Dies machte meine Entscheidung schnell klar, dass ich die Nacht im Starlight-Hotel verbringen werde. Nicht ganz klar, wo ich dieses Aufbaue, fahre ich ein wenig anhaltslos in der Stadt herum, wo ich wiederum schnell fündig werde. Ohne Erwartungen ist es eben leicht einen geeigneten Platz zu finden. In dieser 1350 Meter hoch gelegenen Stadt verbringe ich eine kühle, jedoch nicht allzu ungemütliche Nacht. Nach einem längeren Schlaf höre ich einige bellende Hunde am gegenüberliegenden Hügel und fühle mich sicher, was sich jedoch in Sekundenschnelle ändert und 12 Hunde auf meiner Seite mir ein wenig Aufmerksamkeit schenken. Nicht gerade geehrt, versuche ich die Hunde mit Steinen zu befriedigen, wobei ich immer nur näher auf einen eingehen konnte, was ihnen scheinbar nicht genug war. Aussichtslos trete ich die Flucht zum nahegelegenen Pagoda an, beteilige mich an der stattfindenden Morgengymnastik und verbringe ein nicht wünschenswertes Frühstück mit einem älteren Herr und seinem Freund, welcher Unterdrückerseite angehört. Den Rest des Tages kundschaftete ich den größer vorgestellten Markt aus und vergrößerte mein Reisegepäck durch einen Einkauf. Beim Pagoda traf ich einige junge Englischstudenten, mit welchen ich etwas trinken ging. Das Gespräch führte ich größtenteils mit einem von fünfzehn, da die im letzten Jahr befindlichen Studenten der englischen Sprache nicht mächtig sind. Mein Schock ist klein, da ich in den vergangenen Monaten einige Englisch unterrichtende Menschen kennengelernt habe, die die Sprache nicht ansatzweise beherrschen bzw. besser gesagt, kennen. Auf dem Weg zum Nachtlager umfuhr ich noch einige Polizeistreifen und machte es mir anschließend gemütlich. Am darauffolgenden Tag startete ich ich wiederum früh auf den Sattel, fotografierte noch äußerst blöde Propagandaplakate des Miltärs und war schnell in Kalaw angekommen. Dort besuchte ich einige auf dem Hinweg kennengelernte Mädchen, verpflegte mich mit unnützen Sachen beim zweiten Frühstück und versuchte einem Miltäroffizier die Unterdrückung und Blockierung deren Politik vergeblich klarzumachen. Mir wurde klar, dass die Wünsche eines Soldaten die selben wären, sie sich jedoch nicht im Klaren sind, dass eine Weiterentwicklung ohne Freiheit für jeden einzelnen nicht möglich ist. Es wurde mir jedoch von ihm mitgeteilt, dass im Laufe des nächsten Jahres "faire Wahlen", höchstwahrscheinlich mit der Fairness von 1990, stattfinden werden. Die Regierung bereitet sich wie ihr eventuell schon wisst, gerade darauf vor und schafft alle Demokraten und Angstgegner aus dem Weg. Musterbeispiel Aung Sang Suu Kyi!!! Es ist immer wieder bewunderswert, wie Fragen einen Menschen in Verlegenheit bringen können. Ich fand gefallen daran, unbeantwortbare Fragen zu stellen, was seine Unterstützung der Militärseite jedoch nicht verändern wird. Befriedigt meine Meinung zum Ausdruck gebracht zu haben, trat ich die Talfahrt zu meinem Nachtlager an. Nach meinem zusammengelegten Mittag- und Abendessen war ich viel zu früh schon an meinem Nächtigungsort. Ich wählte den Unterstand, in dem ich auf dem Hinweg meine Mittagspause verbracht hatte, wurde jedoch von vielen Dorfbewohnern entdeckt, von welchen mir einige rieten, die Nacht nicht dort zu verbringen. Von der Wissenheit gestört, suchte ich mir in der Dunkelheit einen anderen Platz, nicht weit vom anderen entfernt. Die letztmals kühleren Bergtemperaturen sorgten für eine mückenfreie und angenehme Nacht. Für das Frühstück radelte ich 80 Kilometer nach Thazi, um mich im bisher besten Teehaus zu stärken. Von Faulheit und der bekannten Distanz zum Tagesziel Meiktila gezwungen, verbrachte ich den ganzen Tag dort und stopfte mich mit leckeren Snacks voll. Am Abend nahm ich mir in Meiktila nach sieben kostenlosen Übernachtungen wieder ein günstiges Zimmer, in welchem ich über nicht allzu saubere, aber immer noch eine Dusche freute. Ich traf mich am Abend, wie auch an den nächsten zwei Tagen mit meinem Freund Kyaw Wunna, durchwanderte die Stadt und praktizierte professionell Faulheit. Nach drei Nächten radelte ich weiter in Richtung Mt. Popa. Meine Reise führte durch eine verlassene Gegend, welche mir beinahe wie die Wüste in Australien vorkam. Alles war ausgetrocknet, so auch ich und ich kämpfte mich bei der größten Hitze in Richtung Zivilisation, wobei die Straßenzustände gegen mich ankämpften. Am Zweigungspunkt nicht weit entfernt von meinem Ziel wurde mir berichtet, dass ich die restliche Strecke sicher fühlen könne, da diese bewacht werden würde. Äußerst froh, wieder auf meine Freunde zu treffen und kontrolliert zu werden brach ich auf. Die Fahrt verlief ohne Anhalten eines Beamten und ich kämpfte mich den steilen Hügel hinauf, wobei ich teilweise durch meine Kraftlosigkeit das starke Gefälle zu Fuß zurücklegte. Anschließend wanderte ich die vielen Treppen zum Tempel hinauf, bei was ich von herumkletternden Affen begleitet wurde. Beinahe an der Spitze machte ich Bekanntschaft mit einem Jungen aus dem Dorf, welcher mich später zum Kloster brachte und für meinen Einlass bittete und mich später zum Abendessen begleitete. Er sagte mir, dass ein Umgehen der 10 Dollar Eintrittsgebühr (Regierungseinnahme) für Bagan nur schwer umgehbar wäre, da die Einnahmestelle von Militär und Immigration umgeben wäre, worauf ich meine Entscheidung dort hin zu fahren änderte. Der Ausblick von der Spitze auf die Umgebung war ruhig und sehr befriedigend. Da ich für zwei Tage Unterkunft bat, trat ich am nächsten den Aufstieg auf den wirklichen Mt. Popa an, welcher mich zwei Stunden benötigte. Auf dem Gipfel war bereits eine Gruppe von 120 Studente, welche reglich gefallen an mir fanden, mich beschenkten, mich ausfragten und mit welchen ich später den Abstieg antrat. Im Dorf wurde ich noch von mehreren zum Essen und Trinken eingeladen. Den Abend verbrachte ich ein wenig geschafft ruhig, um am nächsten Tag wieder frühmorgens auf den Weg gehen zu können. Der Strecke nach Magwe war nicht allzuhart zu bewältigen und ich kam gemütlich am späten Nachmittag an. Erst wollte ich mir ein Gästehaus suchen, doch als ich die Gegend am Fluss sah, entschied ich mich, wiederum zu campen. Ich gönnte mir ein Bad und schlief in einem Baum, welcher im Stamm einen Unterschlupf hatte. Auf dem Weg nach Myayde war ich wieder in der verlassenen Gegend unterwegs, wodurch es mir nicht schwer fiel, mein Nachtlager aufzubauen. Tagsdarauf ging es nach Pyay, wo ich ziemlich schnell angekommen war und mich wiederum den halben Tag im Restaurant aufhielt, um die heiße Zeit zu verbringen. Zu früh in Pyay wollte ich noch einige Kilometer machen und radelte ein wenig hinaus und suchte mir ein Lager. Ich sah einen Tempel am Hügel, welcher jedoch unerwartet bewohnt war und so bat ich um Einlass. Freundlichst wurde ich empfangen, mit Zeichensprache wurde alles erklärt und ich wurde verpflegt. Ich genoss wiederum die Ruhe auf dem Hügel, genoss die die Felderlandschaft und Hügel der Umgebung und träumte von einem freien Leben in der Natur. Der nächste Tag sollte nach beinahe eintönigen Vortagen ein wenig ereignisreicher werden. Das Fahrrad ging schnell voran, da die Straße die beste bisher war. Um am nächsten und letzten Tag nach Yangon weniger Kilometer zu haben, radelte ich motiviert voran. Gegen 5 Uhr ging ich essen, um meine spätere Nacht nur mit der Versorgung von Wasser zu verbringen. Nach dem Essen fuhr ich weiter an, um noch weiter zu kommen und passierte mehrere Dörfer. Dabei wurde ich von mehreren auf Mopeds angesprochen und einige fuhren ungewöhnlich weit, stoppten und starteten wieder, wenn ich sie passiert hatte. Dies kam mir ein wenig verdächtig vor, doch konnte ich nicht viel machen, da ich bisher nichts geeignetes gesehen hatte. Ich machte mich jedoch schon auf eine Kontrolle gefasst, welche wenig später statt fand. Zirka 20 am Rand stehenden Männer stoppten mich und erklärten mir dass sie der Immigrationsbehörde angehören und meine Daten aufnehmen wollen. Sie wollten mich zu ihrem Büro bringen, was ich jedoch als nicht wollte und so verneinte ich. Anschließend nahmen sie meine Daten auf und fragten mich nach meinem Weg. Ich gab an, auf dem Weg nach Yangon zu sein und die Nacht in einem Hotel oder in einem Kloster zu verbringen, wenn dies denn erlaubt wäre. Da ich nicht annahm, Unterkünfte, zumindest für Ausländer, vorzufinden, empfand ich das für die beste Antwort. Sie bejaten und so durfte ich wenig später meine Weiterreise antreten. Natürlich wurde ich wie erwartet wieder verfolgt und sprach sie darauf an. Sie gaben jedoch an kein Englisch zu sprechen, was ich jedoch nicht glaubte und so sagte ich ihnen, dass ich keine Verfolgung akzeptieren würden und sie sollen schleunichst ihren Weg zurückfinden, da ich alleine klarkommen würde. Dies anscheinend nicht verstanden zu haben, folgten sie mir weiterhin, worauf ich stoppte und auf sie wartete. Wie schon beim ersten Mal, wollten sie keine Unterhaltung führen und hielten Abstand. Ich tat so als ob ich weiterfahren würde und versteckte mich hinter einem Stand, um sie zur Rede zu stellen. Stattdessen versteckten sie sich blöd in einem Verkaufsladen und dachten, die Sehfähigkeit von weißen Menschen, würde 10 Meter nicht überschreiten. Es wurde mir zu blöd und so fuhr ich zurück und zu einem Kloster, wo ich den Mönch nach Einlass bat, welcher jedoch mit angstverzerrtem Gesicht verneinte. Kurz darauf standen schon die Beamten da und schauten nach, was ich machen würde. Ich begab mich wieder aus dem Klostergelände und machte ich ihnen dieses Mal lauter klar, dass ich mich nicht verfolgen lassen würde und sie ihrem Vorgesetzten dies und weitere Meinungsverschiedenheiten, die ich nicht alle wörtlich niederschreiben werde, mitzuteilen. Wiederum machte ich mich auf den Weg und fuhr in das nächste Dorf, wo ich wiederum bei einem Kloster um Einlass bat. Von meiner lauten Klarstellung anscheinend eingeschüchtert hatten sie mich nicht verfolgt und waren noch nicht in Sichtweite. Die Mönche standen nur da und interessierten sich nicht wirklich für mich. Nach fünf Minuten wurde ich abgewiesen. Da ich beim Hinausgehen gerade die Beamten vorbeifahren sah, wartete ich noch ein wenig und trat anschließend den Rückweg an und flüchtete über die Bahngleise in ein Feld, welches ich mir als Schlafplatz gut vorstellen hätte können. Ich versteckte mich hinter einigen Gräber, war mir jedoch klar, dass zumindest ein Bauer noch seine Kühe abholen musste, welcher mich dann dort entdecken würde. Einer war mir jedoch lieber, als die Chance, weiter in das Feld zu laufen und von mehreren Bewohnern oder schlimmstenfalls von den Beamten von der Straße aus entdeckt zu werden. Ich wollte noch ein bisschen Zeit gewinnen und machte ich es mir auf meinem Schlafsack gemütlich, während ich mich immer wieder nach Besuch umschaute. Nach zirka 15 Minuten waren Freund und Helfer wieder auf meiner Spur und da ich nicht wollte, dass weitere angefordert werden, nahm ich mein Rad und ging wieder zur Straße zurück. Dort fand ich die Beamten in den Büschen versteckend vor, wobei sie immer 10 Meter vor mir ihr schlechtes Versteck wechselten. So viel Professionalität war mir beinahe zu viel, da hätte ich mich am Liebsten ergeben. Ich berichtete ihm, dass ich ihn nicht sehen könne, da er sich so gut vor mir verstecken würde und nach was er denn suchen würde. Anschließend radelte ich im Begleitschutz weiter. Nun total genervt, war ich wieder in den Feldern und hatte keine Lust mehr, mich wie beim letzten Mal durch die Gegend hetzen zu lassen. Bei einem Unterstand am Straßenrand, welche eine Art Sonnenschutz darstellen sollte und wie ein großes Bushäuschen aussah, stoppte ich und kettete mein Fahrrad an einen dicken Pfosten. Noch alleine, da Ausländer anscheinend beißen und die Beschützer deshalb einen großen Sicherheitsabstand hielten, setzte ich mich auf die Bank und ließ alles auf mich zukommen. Es wurden Mopedfahrer aufgehalten, welche nachsehen mussten, ob ich mich noch nicht aus dem Staub gemacht habe, da die Stelle von ihrer Position uneinsichtig war. Wiederum beänstigt von so professionellem und unauffälligem Handeln, grüßte ich alle und entschied mich, meine Nacht dort zu verbringen. Mit der Gewissheit, zumindest zwei Mordzeugen zu haben, fühlte ich mich sicher. Am Kanal nebenan, wusch ich meinen Körper und Zähne, um für die einbrechende Nacht klar zu sein. Als sich fünf Beamte versammelt hatten, trauten sie sich näher und postierten sich auf dem Feldweg hinter mir. Ich hatte schon mein Schlafsack ausgebreitet, meine Kleider gewechselt und meine Wäsche zum Trocknen aufgehängt und war auf den weiteren Verlauf gespannt. Die Gruppe hinter mir, wurde durch Neuankömmlinge vergrößert. Als es bereits stockdunkel war und sich 20 angesammelt hatten, traten sie zum Vorschein und sprachen mich an. Ich wurde um meine Passdaten gebeten, welche sie bereits hatten und wurde um mein Handeln befragt. Ich gab an, mich beängstigt zu fühlen, von zwei Lügnern verfolgt zu werden. Ich wurde aufgeklärt, dass ein Ausländer verpflichtet ist, zum Schlafen in eine lizenzierte Unterkunft zu nehmen. An dieser Aussage fand ich gefallen und gab von nun an nur noch an, nicht zu schlafen. Mein Schlaf der letzten Tage würde vollkommen ausreichen, um die Nacht wach zu bleiben und am nächsten Morgen nach Yangon zu radeln. Der nicht all zu gut sprechende Immigrationsbeamte verwendete immer das Wort "sleep", worauf ich ihn korrigierte und fragte, ob sie nicht meine offenen Augen sehen können. Ich wurde aufgefordert mein Fahrrad aufzusperren, meine Schlüssel her zu geben usw., doch ich bewegte mich nicht von der Stelle und saß gemütlich in meinem Schlafsack. Außerdem gab ich an, auch mit Begleitung, kein Fahrrad in der Nacht zu besteigen. Sie waren schon mit den Ideen und Nerven am Ende, was ich natürlich merkte und ich gab an, die Nacht sicherfühlend hier zu verbringen und nicht zu schlafen. Dies machte mir ein wenig sorgen, da ich mir nicht sicher war, ob ich am nächsten Tag 130 Kilometer zurücklegen kann, ohne eine Minute schlaf gehabt zu haben. Da ich jedoch noch einige Tage zur Verfügung hatte, sagte ich mir, dass ich mir anderenfalls einfach am Morgen einen Platz zum Schlafen suchen würde. Nach einer Stunde gaben sie auf, orderten fünf Polizeibeamte zu meinem Schutz aus der Stadt an und zogen anschließend größtenteils ab. Nun machten es sich fünf neben mir auf der Bank gemütlich, welche bereits mit Reisetasche angereist waren, wie sie auf Urlaub fahren würden, wovon drei anscheinend den Urlaubsanfang mit Alkohol begossen und nun betrunken neben mir lagen. Sie wollten mich überreden, ihnen Geld zu geben, um ein wenig Alkohol zu kaufen, was ich jedoch verneinte. Neben dem Unterstand waren noch fünf weitere postiert, welche für Recht und Ordnung in der Verlassenheit dieser Gegend sorgten. Gegen 10 Uhr bekam ich wiederum Besuch. Dieses Mal von 23 anderen Gesichtern. Meine Passdaten wurden wiederum aufgenommen, da sich diese im Minutentakt ändern und ich wurde wiederum ausgefragt, mir wurde eine freie Übernachtung im Hotel angeboten, ich wurde ins Polizeiquartier gebeten usw. Es waren etliche Sachen dabei, die meisten davon nicht allzuschlechte Angebote und das alles gratis. Ich lehnte jedoch dankend ab und sagte, dass ich mich hier sehr wohl fühlen würde. Sie gaben jedoch noch nicht auf und so wollten sie mir mit gefährlichen Schlangen Angst machen, worauf ich jedoch nicht einging. Die hohe Bank gab mir schließlich sicheren Schutz. Anschließend machten sie auf die Feldbewohner aufmerksam, die jedoch weit und breit nicht in Sicht waren. Erstmals musste ich laut lachen und erkundete mich gleich darauf nach deren Tatwaffen, da ich ein Messer hätte. Sie antworteten jedoch schnell, dass dies nicht genug wäre. Daran dass sie mir ohne Waffe Sicherheitsschutz leisten, hatten sie noch jedoch noch nicht gedacht, worauf sie wieder keine Antwort fanden. Die Gründe wurden immer von mehreren Kopfnickend bestätigt, bei den Antworten mangelte es jedoch. Schließlich wurde ein kleiner Transporter vorgefahren, mit welchem sie mich 130 Kilometer nach Rangon bringen wollten. Darauf musste ich diesen nicht allzu intelligenten Menschen erläutern, warum jemand ein nicht allzu einfaches Fortbewegung in Anspruch nimmt und mit diesem Reisen absolviert. Ich erzähle ihnen über mein keineswegs offensichtliches Desinteresse, eine Strecke mit dem Fahrrad auf einem Lieferwagen zu absolvieren. Nach einer Stunde war ich nun mit fünf neuen neben mir und einigen anderen in der Dunkelheit, alleine. Mir blieb eine Stunde, bis der nächste Trupp ankam. Nun wurde erstmals ein exzellent Englischsprechender hoher Offizier angebracht, welcher wiederum versuchte mich einzuschüchtern, mir die Gastfreundlichkeit von den Burmesen ans Herz zu legen, wobei es Angebote hagelte usw. Ich erklärte ihm jedoch, dass ich mich von Regierung beängstiegt fühle und keinerlei Gastfreundlichkeit deren Seite erkennen würde und ich mich außerdem bis zum Morgengrauen nicht von der Stelle rühren würde. Nach längerem Gespräch war auch er Ideenlos und so zogen sie wieder ab und ich war mit nur noch zehn Beschützern beinahe alleine. Alle machten es sich gemütlich und schliefen bis um 5 Uhr. Ich wusch mich am Kanal, packte meine Sachen zusammen und radelte ohne sie wieder zu sehen los. Einer verfolgte mich bis zum Ende des Bezirksgebiet, von wo ich meine Reise alleine fortsetzen konne. Leider habe ich keine Fotos von den gemütlich neben mir schlummernden Polizisten und den mit wenig Peronal ankommenden Beamten gemacht, da mir das ein bisschen zu heiß war. Diese großartige Nacht, welche die Schwäche und Blödheit dieser lange herrschenden Militärregierung aufweist, wird mir für immer in Erinnerung bleiben.
Da im Mai der Beginn der Regenzeit ist, kam ich glücklicherweise nur den letzten Tag in Regen, was mir jedoch nicht allzu ungekommen war, um kühlere Temperaturen genießen zu können. In Rangon kam ich in einen extrem starken Regenfall, wodurch die Straßen teilweise bis knietiefe mit Wasser gefüllt waren und von stehen gebliebenen Autos übersäht war. Mein Gästehaus war wie vorher das selbe, in welchem ich mir drei gemütliche Tage machte. Ich ruhte mich ein wenig aus, besuchte meine Freunde, ging ein wenig auf Souvenirjagd und außerdem in eine christliche Messe, welche ganz ungewöhnlich war. Ich fand mich dort mit ungefähr 100 meist Burmesen und nur wenigen Ausländern wieder, wobei eine Schwedin auf dem Podest eine Rede hielt, welche in Landesprache übersetzt wurde, welche an mehr Schwachsinn nicht hätte beinhalten können. Dabei hat sie herumgeschrien und schlussendlich hat es mit 100 herumschreienden Menschen geendet, worauf ich nur noch die Flucht ergreifen konnte.
Am frühen Morgen des 26. begab ich mich zum Flughafen, wo ich wiederum mein Ausdruck zum gebührenfreien Transport vorlegte und mein Einchecken ein wenig länger als bei allen anderen dauerte, mir jedoch wiederum ungerne, Recht gegeben wurde. Ich verschenkte noch meine letzten Kyats an eine Putzfrau, da ich Geld in einem Wert von umgerechnet US$ 1, als Souvenir in einem Land, wo es doch so viel wert ist, als Verschwendung ansah.
Wir landeten sicher in Bangkok und ich fuhr mit dem Bus, zu meinem Gastgeber Suwit zurück, der das Bett schon vorbereitet hatte, jedoch für ein Mädchen, welches erst wenige Tage nach mir angekommen ist. Somit bin ich immer noch stolzer Besitzer eines Bettes und fühle mich richtig wohl in seiner Wohnung und auch Bangkok.

Mein Fazit und meine Gedanken über Burma:

Meiner erster Eindruck war extrem sauber und zivilisiert, was ich mir eigentlich überhaupt nicht in diesem isolierten Staat vorstellen könnte und welcher Schein sich über die ganze Reise nicht geändert hat. Ich dachte mir erst, ich wäre am falschen Ziel angekommen, da die Gebäude doch so sauber und technisch gut gebaut waren, welchen Eindruck ich Entwicklungsländern wie Kambodscha und Laos nicht hatte. Da ich jedoch in der Hauptstadt angekommen war, war ich mit einer frühen Beurteilung ein wenig vorsichtig. Der Verkehr in Rangon ist hauptsächlich mit Autos und Bussen gefüllt, wobei die sonst so beliebten Mopeds ausblieben. Die Regeln des Verkehrs wurden strikt eingehalten, was wahrscheinlich an der Polizei und Militär präsenz liegen mag. Die ersten Tage war ich ein bisschen enttäuscht von den Bewohnern, da mir wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde und ich nur selten zurück gegrüßt wurde. Der Kontakt war äußerst umständlich, da nur wenige Menschen Englisch konnten und von diesem Gebrauch machten. Als ich jedoch in der hügelliegen Region des Shan-Bundeslandes war, änderte sich meine Einstellung zu den Menschen vollkommen. Die Leute kamen mir wie üblich von den Bergstämmen gemütlich und extrem freundlich vor. Ich wurde beim Vorbeifahren gegrüßt, es wurde gewunken und ich wurde einige Male zum Tee trinken und Gesellschaft leisten eingeladen. Auch der zweite Teil meiner Radreise verlief nett und sehr willkommend. Es wurden nette Gespräche geführt und ich wurde immer gut behandelt. In all der Zeit hat es nur wenige Kinder gegeben, die nach Geld gefragt haben und keine Verkäufer, die den Preis deutlich aufgeschlagen hätten. Dieses Verhalten ist für diese Region der Welt mit Sicherheit nicht selbstverständlich und hat die Basis für einen angenehmen Aufenthalt geebnet.
Ich habe mich immer vollkommen sicher gefühlt, da die Menschen sich sehr respektvoll und willkommend verhalten haben.

Von Seiten der Regierung habe ich total andere Ansichten. Ich bin mir im Klaren, dass alles nur Menschen sind und nicht jeder Beamte mit den Meinungen der Führung einverstanden ist. Doch meiner Meinung ist jeder der für die Regierung arbeitet, ein Unterstützer dieses Systems und versteht nicht, welchen Schaden dieser dem ganzen Volk zufügen. Außerdem stellten sich viele Offiziere mit denen ich gesprochen habe, auf die Seite ihrer Führungskräfte, auch wenn sie simple Fragen nicht beantworten können. Die Uneinstimmigkeiten, z.B. in meinem Fall, zeigt mir eine andere Position der Schwäche. Meiner Meinung nach sind diese Machthalter schwach und überwindbar, was jedoch nur durch den Zusammenhalt der ganzen Bevölkerung benötigen würde.
In den vier Wochen habe ich eine sehr große Angst unter den Menschen gespürt, was auf Erziehung und die doch so lange Herrschaft dieser Militärjunta verweisen mag. Außerdem haben mich einige Menschen darum gebittet, der österreichischen Regierung von den Umständen zu erzählen und diese um Hilfe zu bitten.
Das Volk von Burma leidet durch die andauernde Unterdrückung unter Furcht und Planlosigkeit und würde mehrere Freiheits- und Demokratiekämpfer wie Aung Sang Suu Kyi brauchen, welche durch die Regierung mit Freiheitsentzug ausgeschaltet wird. Die Menschen haben zu wenig Antrieb und Idole, welche alle Fürsprecher mit sich reißt und diese Regierung zum Stürzen bringen. Viele halten das Jahr 2010 für die Wende, da diese im Falle einer nicht stattfindenden Wahl Demonstrationen und Boykottierungen vorhersagen.
Ich bete für diesen Tag, dass eine faire Wahl abgehalten bin, doch enttäuschenderweise glaube ich, dass bei einer Nichteinhaltung der Wahlversprechen, die Menschen keine geeigneten Führunsleute haben, die dieses Militär vom Thron stürzen.

Die Menschen sind mir allgemein sehr eingeängstigt vorgekommen, so konnte keiner verstehen, wie man in ihrem Land ohne Gruppe oder Führer unterwegs sein kann, oder nur unter freiem Himmel übernachten kann. Dies wurde mir von einem Einheimischen mit den burmesischen Erziehungsmaßnahmen erklärt.

Das Leben der Menschen wird durch die Herrschaft des Militärs extrem eingeschränkt und die Entwicklung und Wohlbefinden des Landes und deren Bevölkerung blockiert.
Es wird immer wieder berichtet, dass Hilfsgelder von anderen Staaten für Betroffene der beinahe jährlich stattfindenden Zylone von der Regierung blockiert werden. Außerdem wir den NGO´s die Arbeit sehr schwer gemacht, was alle Hilfsmaßnahmen verlangsamt.
Ausländische Investments werden erschwert oder vollkommen abgewiesen.
Der Import von Waren wird umständlich gemacht oder mit hohen Steuern aufgeschlagen. So ist z.B. beinahe kein neueres Auto als zirka 20 Jahre zu sehen, da neuere ausländische Autos verboten wurden.
Ich hatte einige Fälle, bei denen mir z.B. 100 Kyats zirka 8 Euro Cent nicht mehr herausgegeben wurde, mir stattdessen etwas anderes angedreht wurde oder ich ganz leer ausgeganen bin. Daraufhin habe ich meinem Kollegen dieses für mich unverständliche Problem geschildert, da dies doch ein ziemlicher Betrag für den Großteil ist. Er hat mir dieses Unverständnis so erklärt, dass die Regierung nur noch grosse Scheine, wie z.B. den größten Druck und die kleinen Total vernachlässigt. Nach ein wenig nachdenken, konnte ich mich an keinen Fall erinnern, in dem mit kleinen Scheinen wie mit den vorhandenen 10, 20 oder 50 Kyats bezahlt wurde. Bei keinem vorhandenen Wechsel wird einfach eine Zigarette, Seife oder was auch immer herausgegeben und auf nach keinem Gebrauch nachgefragt. Dieses Verhalten zwingt die Verkäufer die Preis auf zu runden, was alles erhöht.
Zudem war auffallend, dass die Überlandsstromleitungen mir als Laie ziemlich entwickelt und auf einem guten Stand vorgekommen sind. Der Strom fällt in allen Teilen des von mir gereisten Landes beinahe täglich oder teilweise noch öfters aus, was alle Betreiber von Lokalitäten und Dienstleistungen zwingt, teuere Benzingeneratoren zu haben. Höchstwahrscheinlich wird der Strom sowieso nur abgestellt, um den Menschen die Abhänigkeit weis zu machen.

Ich kann eine Reise nach und durch Burma mit bestem Gewissen nur weiterempfehlen.

Ich wünsche den Menschen in diesem Land Freiheit, Demokratie und Friede, welche sie, wie die Menschen aller Länder dieser Erde verdienen und erleben dürfen sollten.

Hier habe ich einige Bilder, wobei ich in den naechsten Tagen noch wenige mehr veroeffentlichen werde. Leider habe ich mein Desinteresse zum Fotografieren noch nicht abgelegt, wobei die Qualitaeten der Kamera nicht gerade dazu motivieren. Hauptsache sie ist Wasserdicht und Bruchsicher. Ich habe mir extra die Idiotenausstattung zugelegt, um auf alle Faelle sicher zu gehen, um Beschaedigungen bei etwaigen Wutausbruechen vorzubeugen.

Stefan auf dem Weg zum
Kirchenbesuch in Rangon

Cindy, meine Verpflegerin

Cindy's Mann

erstes Gewitter in Rangon

Shwedagon Pagoda

fotogeiler Poser


Meiktila


die Burmesischen Kühe ernähren
sich von Kaktussen

Road to Kalaw

Affenbaby auf dem Weg nach Kalaw

Preisträger des Titels: "Kleinste Nippel
von Groß- und Klein-Feldkirch"

mit sexy Mosquitonetz wird verhütet,
eine wackelige Konstruktion


Schulbus


Kalaw

Militär bei der Teepause


Inle Lake




Bilder von Nyaungshwe

Wasserfall einmal anders
Müllentsorgung pur
Tomatenplantagen auf dem Inle-See
Haus auf Stelzen im schwimmenden Dorf
Schlafquartier am Inle-See
Landblick beim Aufstieg nach Taungyi
ein Soldat nimmt sich am Wegrand eine Ruhepause

Pagoda in Taungyi
Militärpropaganda für die Ungläubigen

Bahnlinie zwischen Thazi und Nyaungshwe
Mähtrak mit Hänger
Volkssport Nr. 1
niedergelegter fahrtwind gekühleter
burmesischer Prototyp
Sammeltaxis klein aber fein
meine Bekanntschaft von Meiktila: Kyaw Wunna

Kyaw Wunna mit Familie
mit Sack und Pack auf dem Weg in die Zivilisation
fotogener Landbewohner
Dorfbewohner in Militärgewand gehüllt
Affen mit Baby's erschweren den Aufstieg

Ausblick vom kleinen Mt. Popa

Tempelstadt von Mt. Popa

eine wirklich luxuriöse und saubere Toilette
zwischendurch zur Buschtoilette
statt Gipfelkreuz mit Pagoda ausgestattet

Bergsattel des Mt. Popa

Ausblick von Mt. Popa

Flughafen-Einfahrt

kurzer Wolkenbruch über Magwe




neben der Dürre gibts auch noch Wasserquellen



Rastafari in der Wüste ausgesetzt



genussvolle Nacht auf weichem Untergrund
Flughafen von Rangon

In solchen Wochen wird die Wertschätzung, der uns so verständlichen Freiheit und Demokratie, um viele Male erhöht und jeder sollte sich im Klaren sein, wie froh wir nur sein können, in solchen Verhältnissen aufgewachsen zu sein und leben zu dürfen.

Ich wünsche euch eine schöne und ereignisreiche Zeit, genießt die schönen und die weniger schönen Tage und bis bald!!!