Sonntag, 5. Juli 2009

Wechsel des Kontinenten

Grüße euch!

Das vorletzte Wochenende habe ich bei meinem Gastgeber von den Couchsurfern verbracht. David, mein Gastgeber ist 57 Jahre und pensioniert und seit dem Jahre 2003, als er auf Fahrradabenteurer kennengelernt hat, selbst begeisterter Radler. Sein Herzschrittmacher haltete ihn nicht ab, Radtouren durch Malaysia, Thailand, Laos, Vietnam, Kambodscha, China, Indien und Indonesien zu unternehmen. Wie ich schon im letzten Bericht erwähnt habe, radelt er diesen Monat für einige Spenden durch Malaysia und wird im nächsten Monat in Europa unterwegs sein. Ausserdem hat er sich als Ziel gesetzt, so vielen Reisenden wie möglich, speziell Radlern, seinen Lebensraum und die Kultur Malaysias näher zu bringen. In den letzten Jahren hat er über 200 Abenteurern ein zu Hause gegeben und diese Teilweise von der Straße aufgegriffen und zu sich nach Hause gebeten, um wenigstens eine Nacht in seinem Haus zu verbringen und ihnen etwas zeigen zu dürfen. Am Samstag hat mich der Freund von David am Eingang der Stadt abgeholt, zu Davids Haus gebracht und später zu seinem Resthaus gefahren, wo ich beinahe einen Wellness-Nachmittag genossen habe. Zu diesem hat erstmals eine Dusche mit richtigem Strahl und ein Zimmer mit Ventilator gehört. Am Abend hat mich David abgeholt und wir fuhren gemeinsam zum Haus seines Freundes, wo wir einen indischen Kindergeburtstag mitfeierten. Am nächsten Tag ließen wir es gemächlich angehen, genossen indisches Frühstück, chinesisches Mittagessen bevor wir uns für den Club-Lauf fertig machten. David gehört einem Hash-Club an, welche sich immer Sonntag Nachmittags treffen. Hash ist ein Sport welchen die Engländer in der Konolialzeit ins Leben gerufen haben. Dabei geht es darum, dass jemand eine Strecke mit zum Beispiel Papier makiert und diese dann von den anderen Läufern später verfolgt wird. Die Parcours führte auf einen kleinen Berg, durch Wald und über Stock und Stein, welcher meist gerade nach oben führte. Da die meisten Mitglieder älteren Alters sind, war das Tempo nicht so hoch, was mich zum Erstbesteiger gemacht hat. Am Abend besuchten wir abermals eine Geburtstagsparty. David war wirklich der beste Gastgeber, den man sich wünschen kann. Er ist sehr engagiert, Reisende, vor allem Radler, in seiner Gegend herumzuführen, diese in alle Kulturkreise Malaysias einzubinden und ihnen alle Wünsche zu erfüllen. Am nächsten Tag startete ich und David, welcher mich für zwei Tage begleiten sollte in Richtung Kuala Lumpur. Auf dem Weg besuchten wir einige Freunde, aßen und tranken und hatten einen gemütlichen Trip nach Taiping. Außerdem probierten wir den Wein, der aus der Kokusnusspalme gewonnen wird, welcher mit Most zu vergleichen ist. Leider kamen wir in Taiping mit ein wenig Regen an, was unserem Campingunternehmen, jedoch nicht im Wege stehen sollte. Wir nahmen in der Einrichtung des Parkes eine Dusche und gingen anschließend für unser Abendessen in die Stadt. Später kehrten wir in einen kleinen Unterstand am See zurück, wo wir unser Nachtlager aufbauten. Natürlich rechnete ich nicht mit Mücken, welche mich jedoch schon nach wenig Schlaf aufweckten und mich tief in meinen genüsslichen Schlafsack trieben. Am Morgen gab es wieder eine Dusche in der wirklich guten Einrichtung des Stadtparks und anschließend radelten wir in Richtung Ipoh. Am Nachmittag wurde es ziemlich heiß und David bestand immer öfters darauf, eine Pause einzulegen. Bei einer davon, trafen wir ein amerikanisches Mädchen, das seit einigen Monaten mit dem Fahrrad in Südostasien unterwegs ist, und ihren Bruder. Anschließend fuhren wir mit diesen gemeinsam nach Ipoh. Da wir schon viel zu spät für unsere Verabredung in Ipoh waren, kam uns Davids Kollege entgegen und zeigte uns den Weg zu seinem Haus. So kamen wir in den Genuss, in einem streng gläubigen Muslimischen Haus eine Nacht zu verbringen. Wir wurden bestens aufgenommen, die Betten wurden vorbereitet und nach einer Dusche gingen wir zusammen essen. Da es bereits spät war und ich am nächsten Tag eine Strecke von über 200 km vor mir hatte, gingen wir gleich ins Bett. Am Morgen musste ich entdecken, dass David mich nicht aufgeweckt hatte und ich schon wieder ein wenig spät dran war. Wir aßen ein wenig zu Frühstück und starteten gleich in Richtung Hauptstraße, doch setzen uns schnell ins nächste Restaurant um uns richtig zu stärken und genug zu bekommen. Um 9 Uhr verabschiedete ich mich von David, der eine andere Route einschlug und ich radelte in Richtung Kuala Lumpur. Ich versuchte die verlorene Zeit einzuholen und kam gut voran, doch es waren immer noch viele Kilometer zu bewältigen. Mittags rief ich meine Gastgeberin in Kuala Lumpur an und berichtete ihr, dass ich gegen Abend in der Hauptstadt sein werde. Der Nachmittag wurde ziemlich heiß und langsam ging es körperlich bergab. Am späten Nachmittag kam mir ein Regen zu Gute, der mich vor dem Kollabieren rettete. Der Eingang der Stadt war nicht mehr allzuweit entfernt, doch allmählich wollten meine Beine nicht mehr. Da ich wusste, dass Ivy und ihr Freund, meine Gastgeber in der Zeit in Kuala Lumpur, am Abend einen Kinobesuch planten, drückte die Zeit, was mich nicht wirklich motivierte. Ich überlegte, eine Nacht draußen zu verbringen, doch da es gerade geregnet hatte, stellte ich es mir nicht all zu gemütlich vor und zog eine Nacht im Trockenen vor. Gegen 7 war ich am Eingang der Stadt doch natürlich wusste ich überhaupt nicht wohin. Beim Nachfragen wurde kam erstmals gar nichts raus und beim zweiten Versuch wurde mir ein Weg erklärt. Da ich jedoch eine zweite Meinung wollte, fragte ich in einer Apotheke nach, welche mir nur den Weg zum zentralen Bahnhof erklärten. Durch einen Anruf ließ ich Ivy wissen, dass ich es nicht schaffen kann und wir machten ab, uns nach dem Film zu treffen. Anschließend radelte ich in Richtung Bahnhof, welcher nicht wirklich einfach auffindbar war. Beim Nachfragen stieß ich auf etliche unwissende Gesichter, bis mir endlich jemand den kurzen Weg beschreiben konnte. Da in Malaysia Fahrräder so selten gesehen sind, war ich natürlich im Zug nicht wirklich willkommen. Erst wurde ich beim Kauf der Fahrkarte aufmerksam gemacht, dass ich den Bahnhof verlassen soll und daraufhin wurde mir der Zutritt zu den Bahnsteigen verweigert. Da ich nichts besseres zu tun hatte, wartete ich vor den Schranken für etwa 10 Minuten und nervte das Personal so lange, bis ich durchgewunken wurde. Beim Aussteigen stieß ich auf das gleiche Unverständnis, doch nach wiederum 1o Minuten wurde ich ohne Strafe durchgelassen. Nun hatte ich noch 4 Stunden warten vor mir, bis meine Gastgeber vom Kino zurückkamen. So machte ich es mir auf dem Übergang gemütlich, entledigte mich meiner nassen Kleider und tauschte diese gegen warme, trockene ein. Gegen 3 Uhr folgte ich Ivy und Loo zu ihrer Wohnung und legte mich nach einer kurzen Dusche todmüde und erschöpft schlafen. Am nächsten Tag fuhren wir gemeinsam ins Zentrum und durchwanderten die Einkaufszentren und besichtigten das ehemals höchste Gebäude der Welt. Am nächsten Tag durchliefen wir abermals die Shops und schauten uns ein wenig um, was wir nicht haben wollen. Dann war auch schon Samstag und es wurde Zeit, das Fahrrad fluggerecht zu verpacken. Bei einer Pappkarton-Druckerei legte ich mir eine Box zu, welche nun nur noch zugeschnitten werden musste. Nach einiger Drecksarbeit war das Fahrrad zerlegt und alle gefährlichen Teile in der Box verstaut. Da ich mein Fluggewicht von 20 kg nicht überschreiten wollte, gingen alle schweren und ungefährlichen Teile, wie Pedale, Sattel, Reifen usw. in mein Handgepäck. Außerdem machte ich Bekanntschaft mit der thailändischen Nachbarfamilie, welche Kinder mich gar nicht mehr gehen lassen wollten und mich ständig umkreisten. Zum Schluss wusste ich nicht mehr wie ich sie zum Bremsen bekomme, da mein Thai nicht auf diese Situationen ausgerichtet ist. So gings nach einem gemeinsamen Abendessen mit meinen Gastgebern zum Bahnhof, wo ich wiederum Probleme hatte, mein Fahrrad transportieren zu dürfen. Nachdem ich für mein Fahrrad den zehnfachen Preis von mir bezahlt hatte, wurde mir der Zutritt gewährt. Beim Zentralbahnhof stieg ich in einen Bus um, der mich zum Flughafen bringen sollte. Nach der Ankunft dort, überprüfte ich gleich mein Reisegewicht und musste feststellen, dass ich noch ein halbes Kilogramm aus meiner Box loswerden sollte. Somit entledigte ich einen weiteren Reifen, den ich in meinen übervollen Rucksack steckte und gab das Reisegepäck anschließend ab. Nach Mitternacht setzten wir auf dem Grund Südostasiens ab und eine neue Reise konnte beginnen. Kurz nach dem Start wurde auch schon das Abendessen serviert. Es gab Steak mit Kartoffeln und schmeckte extrem köstlich, was beim Flugzeugessen nicht wirklich selbstverständlich ist. Ich bestellte daraufhin eine zweite Portion, wählte jedoch dieses Mal Reis mit Hühnchen, welches überhaupt nicht gut war. Schnell war mir klar, dass ich einfach zu lange in Asien gewesen war und mich schon gar nicht mehr an ein Fleisch erinnern kann, welches größer als wie 1 Quadratzentimeter war. Am frühen Morgen hatten wir eine Zwischenlandung in Johannesburg, wo ich für die einstündige Pause das Flugzeug verließ und mir in der Aufenthaltshalle die Zeit vertrieb. Bei der Rückkehr wollte ich meinen Bordpass wieder zurückhaben, doch dieser war auf mysteriöse Weise verschwunden. Die ungefähr 10 herumstehenden Mitarbeiter wussten gar nicht mehr was zu machen ist und nachdem immer wieder aufmerksam gemacht wurde, dass das Flugzeug sich verspäten wird und das Konsequenzen haben wird, wurde ich ohne Karte ins Flugzeug gelassen. Um 9.45 Uhr Ortszeit landeten wir in Kapstadt, wo ich mein Gepäck entgegen nahm und anschließend vor dem Flughafen meine Rad wieder zusammenbaute. Daraufhin radelte ich zu meinem neuen Gastgeber Marius, welcher am Eingang der Stadt wohnt. Nach einem kleinen Snack fuhren wir gemeinsam zu seinem Vater, wo wir das Platzierungsspiel des Confederations-Cup anschauten. Am Abend schauten wir noch das Finalspiel, bevor wir wieder nach Hause zurückkehrten. Den nächsten Tag ließ ich langsam angehen und besichtigte ein wenig das Zentrum der Stadt. Die Stadt, inmitten Berge das Zentrum bilden, liegt wunderschön am Meer. Am nächsten Tag machte ich eine Radtour um den Berg und radelte an der Küstenstraße entlang. Auch die darauffolgenden Tage nutzte ich für Radtouren und Wanderungen auf die Gipfelspitzen der Umgebung. Da das Wetter in den zwei vorangegangenen Tagen eher mäßig war, musste ich meine Gipfelstürme ein wenig verschieben. Heute habe ich den Tabelmountain bestiegen, womit jetzt nur noch eine Plichtwanderung ausständig ist. Da ich sowieso erst Ende August in Mosambik einreisen darf, habe ich jedoch genügend Zeit in Südafrika ausständig. Höchstwahrscheinlich werde ich in den nächsten Tage meine Tour am "Cape Point" welcher am Kap der Guten Hoffnung liegt starten und in den darauffolgenden Tagen entlang der Küste unterwegs sein, bevor ich mich ins Landesinnere begebe und andere Höhengipfel unsicher mache.
Meine erste Woche bestätigt, dass ich einen richtigen Schritt gemacht habe und ich bin froh, in diesem Teil der Welt unterwegs zu sein. Mein erster Eindruck ist vollkommen positiv und es gefällt mir so gut, dass ich am Liebsten für immer hier bleiben möchte.
In den nächsten Tagen werde ich noch einige Bilder online stellen!
Ich wünsche euch eine gute Zeit und bis bald!!!

1 Kommentar:

  1. Also wennd dürt blibsch kumm i scho mol vorbei - früher oder spötr. I tuan übrigens grad mine kontakte in afrika aktiviera, bzw. d'kontakte vo andara lüt. viellicht kannsch jo wen bsuacha. und säg am david und allna andra lüt, dia die beherbergt oder sunsch guat behandelt hon (und noch würran) sie können gern jederzit bei üs in wian übernachta, wenn se mol in da gegend sind.
    liabe grüaß كرستين

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