Freitag, 12. Juni 2009

Die lange Straße nach Österreich

In den letzten Monaten sind mir viele Gedanken durch den Kopf gegangen und geschossen. Klarerweise hatte ich auch genug Zeit, über meine Zukunft und alles Erdenkliche nach zu denken.
Nach den 6 Wochen, die ich bei meinen Freunden in Chiang Mai verbracht habe und der Woche die ich in Bangkok für Vorbereitungen genützt habe, war ich endlich froh, Thailand zu verlassen, wieder mein Fahrrad zu besteigen und neue Plätze der weiten Welt kennen zu lernen. Wie schon vorher geschrieben, hatte ich mich lange auf Burma gefreut und mir einige Vorstellungen gemacht, doch ich merkte schnell, dass ich nicht vollkommen zufrieden war. Natürlich genoss ich die Zeit, lernte nette Menschen kennen und sah schöne landschaftliche Gegenden, doch mir kam es irgendwie vor, wie ich von den vergangenen 9 Monaten in dieser Gegend von Asien gesättigt wäre. Eine kleine Reiseidee schwebte mir von einem Trip nach China und die Mongolei vor, welche jedoch immer in weitere Ferne rückte und immer weniger attraktiv wurde.
Ich habe in jedem meiner bereisten Länder extrem schöne Erfahrungen gemacht, welche ich nicht missen möchte, fühle mich jedoch reif für etwas total Neues und Anderes, und vor allem für eine neue Herausforderung.
Meine Reise begann mit zwei Monaten Thailand, welches ich mit dem Bus bereist habe. Ich habe schnell eine Abhängigkeit gespürt, welche ich durch meinen Autokauf in Australien abgelegt habe. Dort hatte ich erstmals das Gefühl der totalen Freiheit, auch wenn das bei der Standfestigkeit meiner "Mathilda" ein wenig übertrieben klingen mag. Jedoch hatte ich genug Vorräte, um für mindestens einen Monat zu überleben, was doch die Überlebenschancen akzeptabel macht. Nach meiner Rückkehr nach Thailand hatte ich eine kleine Talfahrt, doch nach Tiefen kommen Höhen und so durfte ich den Genuss des Fahrrad fahrens erfahren. Die ersten Kilometer und viele andere waren hart und grauenvoll, doch die Motivation, meinen Weg durch Kambodscha und Laos zu machen und zu meinen Freunden nach Thailand zurück zu kehren hat mich vorangetrieben. Die anschließende Radpause war dringenst nötig und habe ich wiederum sehr genossen. Dann ging es für die nächsten zwei Monate mit Rosa durch Thailand, Laos und schließlich Vietnam. Obwohl ich es schön fand, eine neue Gegend zu sehen und die Momente mit einem anderen Menschen zu teilen, schweiften meine Gedanken oftmals auf meine Radtour und die Unabhängigkeit bei dieser über. Die nächsten zwei Monate verbrachte ich in Bangkok, Ko Lanta und hauptsächlich in Chiang Mai. Danach machte ich eine Rundreise in Burma, bei welcher mir jedoch durch die Leichtigkeit des Abkürzens total die Motivation fehlte. Wie gesagt, die Gedanken waren oftmals bei einem neuen Abenteuer und da ich schon vorher mit dem Gedanken spielte, meine letzten Monate auf dem schwarzen Kontinenten zu verbringen, entschied ich mich, dies durch zu ziehen.

Ich bin mir im Klaren, dass es sich dabei für mich und wahrscheinlich für die Meisten von euch, um etwas Unbekanntes handelt, doch sollten wir Angst vor allem Unbekannten haben?
Was ich zudem weiß ist, dass meine Eltern und einige andere nicht wirklich begeistert von dieser Entscheidung sind und sich unbegründet Angst machen. In jedem Land dieser Welt bestehen Gefahren, welche jedoch durch Vernunft und Akzeptanz verringert werden können.
Die Idee will naiv klingen und es werden höchstwahrscheinlich viele vorher- und unvorhersehbare, mir jedoch bis heute unbekannte Aufgaben auf mich zukommen, doch ich will mich denen und den Gefahren des Reisens stellen, da ich mir anderenfalls an meinem letzten Lebensabend in den Arsch beißen werde. Ich bin der Überzeugung, dass man solange in sich wachsen kann, solange man sich den Aufgaben stellt, wobei es sich meiner Meinung nicht um die Einfachsten handelt, welche sich im Endeffekt von selbst lösen.
Ich hoffe vor allem von meiner Familie weiterhin solch wichtige Unterstützung zu bekommen, wie in der Vergangenheit, welche eine Reise mit einer großen Sorge weniger möglich machen.

Mein Plan sieht so aus, dass ich vom Kap der Guten Hoffnung, was das gute Karma nur noch verstärken kann, durch die Länder an der Ostküste hochradeln werde, dann hoffentlich nach Marokko kreuze und schließlich über den Landweg nach Österreich, jedoch vor allem ins Ländle zurück kehren werde. Bis dorthin wird jedoch viel Zeit vergehen, weshalb ihr höchstens lang haltbares Vorarlberger Bier (ausgenommen Mohren, dieses kann ich in Afrika trinken) einkühlen könnt und mit dem Kochen der Kässpätzle noch ein bisschen warten könnt.
Meine Plan hat wie schon in der Vergangenheit, keine konkreteren Konturen, da ich wie jeder andere keine Ahnung habe, was passieren wird und deshalb lasse ich alles auf mich zukommen. Ich empfinde es am Besten, mir vor Ort ein Bild von der Situation zu machen und dort meine weiteren Entscheidungen zu treffen.

Die letzten zwei Wochen habe ich in Bangkok verbracht, welche ausgenommen von einem High-Highlight weniger spektakulär stattgefunden haben.
Am 1. Juni habe ich Vroni aus dem Klostertal und ihre zwei Freundinnen am Flughafen empfangen, welche in Bangkok ihre Weltreise starteten. Von meiner neuen LIEBLINGS-Freundin Vroni wurde mir liebevoll ein vakuumierter Schnifner Bergkäse und Landjäger überbracht, welche für zwei Jausen meinen Gaumen hochleben ließen. Leider habe ich es verpasst, ein Video von der Verköstigung zu machen, um etwaig auftretendes Heimweh niederzulegen. Obwohl der Geschmack schon etliche Male mit dem meist köstlichen und scharfen Reisgerichten übertönt wurde, habe ich trotz meines Kurzzeitgedächnisses immer noch beste Erinnerungen.
Ansonsten habe ich meine Zeit damit verbracht, mein Fahrrad auf Vordermann zu bringen, um es den ganzen Weg nach Hause zu bringen, was mir jedoch als Unmöglich erscheint, mich mit dem nötigsten Impfen lassen, Visabesorgungen vorgenommen und mich um Ansprechpartner in den zutreffenden Ländern zu finden. All dies sollte nun abgschlossen sein und deshalb trete ich morgen eine kleine Zugfahrt ins südlicher gelegene Surat Thani an, um von dort nach Kuala Lumpur zu radeln, von wo am 28. Juni mein Flug nach Kapstadt geht. Leider bin ich ein wenig im Zeitdruck und kann nicht die ganze Reise mit dem Fahrrad absolvieren, da ich eindeutig zu viel Zeit in Bangkok verschwendet habe.

Ich füge noch zwei Links von Radlern bei, welche sich im Moment oder vor kurzer Zeit ihren Weg durch Afrika gebahnt haben.
http://www.worldbiking.info/
http://www.teacherontwowheels.com/

Ich wünsche euch eine schöne und ereignisreiche Sommerszeit

Schöne Grüsse
Stefan; Herz, Leber und Pansn; Malümalüm; Mann mit den kleinsten Nippeln von Groß-Feldkirch und anderen Namen, von welchen ich eventuell noch nichts weiß.

3 Kommentare:

  1. Hallo Stefan,

    ich schaue ab und zu auf deinen Blog und bin echt begeistert....

    Liebe Grüße

    debby (us dar SHS Zit)

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  2. he stefan...also manche witz sötsch dr eher spara, gea! - und bis du wiedr z'öschtrich bisch kann i an bergkäs selber macha - 14 monate gereift.
    lg

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  3. I'll keep my fingers crossed for you!

    Kristina (Cape of good hope)

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